5660Wir möchten auch 2023 gerne wieder einen Kurs für Afrikanisches Trommeln anbieten.
Der Kurs kann zeitlich mit dem afrikanischen Tanz (Kurs B1 African Dance) kombiniert werden. Open, Slap, Bass und Erfahrung im Zusammenspiel mit Anderen wird vorausgesetzt.

Die Kraft der Trommelklänge und deren mitreißender Groove lässt Energie und Lebensfreude spürbar werden. Das Zusammenspiel der Einzelnen kreiert den musikalischen Ausdruck der Gruppe und gibt uns die Freude am gemeinsamen Groove und der Lebendigkeit westafrikanischer Musik.

Es kommen Kpanlogo-Trommeln zum Einsatz, die auch gegen Gebühr (20 Euro) für die Woche ausgeliehen werden können.

5468Mit Nii Ashitey Nsotse aus Ghana kommt ein erfahrener Trommler, Musiker und Botschafter wie auch Bewahrer eines einmaligen kulturellen Erbes zum Artival.

Er wird auch den Kurs African Dance als Live-Trommler begleiten.

Biografie

Nii Ashitey wurde 1955 in Avenor, einem kleinen Dorf in der Nähe von Ghanas Hauptstadt Accra geboren. Über seine Familie kam er schon im Kindesalter in Kontakt mit der Musik seines Volkes. Der Vater unterrichtete ihn bereits im Alter von zehn Jahren in traditionellen afrikanischen Rhythmen.

Nii Ashitey entschied, Profimusiker zu werden und besuchte im Alter von 18 Jahren das National Folkloric Company Arts Councel of Ghana.

Er studierte die vielfältigen Stilrichtungen traditioneller Musik, Trommeln und Tanz sowie Trommelbau. Er schloss sein Studium mit dem Titel eines National Drummers ab. Um die ghanaische Musikkultur lebendig zu erhalten, wurde er schließlich ausgewählt, Trommeln und Tanz an ghanaischen Schulen zu unterrichten.

1977 gehörte Ashitey zu den ausgewählten Musikern seiner Heimat, die Ghana bei den Commonwealth Games in Kanada vertreten durften.

Als Musiker führte ihn sein Weg weiter zum Black Art Festival in Kaduna/Nigeria. Nii Ashitey war ebenfalls einer der Begründer des berühmten Nafak-Festivals, welches alle zwei Jahre in Ghana stattfindet, um Musikern der verschiedenen Stämme und Kulturkreise Ghanas Gelegenheit für Begegnung und Austausch zu geben. Darüber hinaus reiste Nii Ashitey bis in den Norden Ghanas und studierte die verschiedenen Stilrichtungen der traditionellen Musik seines Landes.

Von 1972 bis 1978 formierte und leitete Nii Ashitey die ghanaische Afropopband Nokoko. Politische Gründe und die Revolution 1979 machten es Musikern in Ghana unmöglich zu arbeiten. Dies führte die Gruppe ins Nachbarland Togo, wo keine Ausgangssperren die Menschen daran hinderten, sich abends an Musik und Tanz zu erfreuen.

In Togo erweiterte die Band Nokoko ihr Instrumentarium: Es kamen traditionelle Instrumente wie Balafon, Flöte, Kpanlogo-Drums und Gesang hinzu. Ihre Musik war jedoch nicht streng traditionell, vielmehr kreierten die Musiker ihren eigenen Stil, einen Mix aus traditionellem und modernem Sound.

Nii Ashiteys Traum aber ging weiter. Er wollte seine Musik über Ghanas und Togos Grenzen hinausführen. 1983 kam er erstmals nach Deutschland, inspiriert von der Idee, hier seine Musikkarriere fortzusetzen.

Ein Freund und ein Glücksfall in Togo ermöglichten ihm den Kontakt zur Musikinsel in Mannheim. Dort unterrichtete er als Trommellehrer zwei Jahre und überzeugte durch seine musikalische Arbeit in einem neuen Umfeld. Dem damaligen Leiter, Günter Klingel, verdankte Nii Ashitey ganz besonders die Förderung seiner Karriere als Solomusiker: Nii Ashitey wurde endlich Masterdrummer. Er selber sehnte sich jedoch nach der musikalischen Kraft und dem Zusammenhalt mit seinen Musikern, mit denen er in Ghana und Togo jahrelang Musik geschaffen und gespielt hatte. Günter Klingel begleitete Nii Ashitey schließlich zurück nach Ghana, um seine langjährigen Musikkollegen dort kennenzulernen.

Die Begeisterung war so groß, dass Günter Klingel spontan entschied, diese Formation nach Deutschland zu holen, zu fördern und einem interessierten Publikum vorzustellen. Die Resonanz war enorm und viele Jahre des Erfolges sollten folgen.

1985 ging die Gruppe unter dem etwas modifizierten Namen Nokokoye auf ihre erste Europa-Tournee. Nokokoye – das heißt übersetzt „etwas Besonderes“ und das war diese Formation zu dieser Zeit auch – sicherlich eine der besten afrikanischen Bands in Europa. Im Jahre 1986 erschien folgerichtig die erste LP „Talking Drums“, kreativ-traditionelle Musik. Es folgte ein erfolgreicher Start auf dem Plattenmarkt verbunden mit einem monatelangen Tourneeprogramm.

Nii Ashitey ruhte sich niemals aus und hatte immer wieder neue Ideen. 1991-1994 erweiterte die Band eher polyrhythmische Trommel- und Tanzstücke um Reggae und Soca. Auf der folgenden zweiten CD von Nokokoye, „A Goo“ erschien eine „covered version“ des Hits „Pride“ der bekannten Gruppe U 2, interpretiert im Reggae-Stil. Ein wahrer Hit in Irland wurde Nokokoyes Stück „African Soca“, lange Zeit beliebtester Hit im BBC „Bushhouse-Programm“.

Die spätere CD „Natty Dread“ aus dem Jahre 1996 war ein Bekenntnis zum puren Reggae der damaligen Zeit.

Auf “Bushtaxi from Bamako to Accra” von 2002, widmete sich Nii Ashitey ganz dem Zusammenspiel von Kpanlogotrommel und Djembe – ein bis dahin weltweit einmaliges Projekt.

Die mit dem aus Mali stammenden Trommler Kassoum Traore eingespielte und beim Worldmusiclabel Bibiafrica erschienenene Audio CD fand weltweit Beachtung. Nii Ashiteys erste DVD "The Easy Way of Kpanlogo Drumming", die er 2005 herausbrachte, wurde ein Bekenntnis zum authentischen Trommelsound der Kpanlogo-Trommel. 

Neben seiner Karriere als Musiker unterrichtet Nii Ashitey bis heute zahlreiche Studenten und Schüler aus Europa und Afrika im traditionellen und modernen Trommeln. Seine fundierte Erfahrung und die langjährigen Studien machen ihn zu einem der begehrtesten und gefragtesten Lehrer für den afrikanischen Trommelunterricht überhaupt. Mit seiner Freundlichkeit und unnachahmlichen, inspirierenden Art begeistert er bis heute unzählige Menschen für das Trommeln und er verhalf schon zahlreichen Talenten zu Musikkarrieren.  Während seiner Zeit in Deutschland ist er kontinuierlich als Gast- und Projektmusiker gefragt. Verlässlichkeit und Kontinuität zeichnen ihn besonders aus. Zweifelsohne ist Nii Ahitey heute eine Art Institution als Lehrer in der Rhein-Neckar-Region.

Das Lebenswerk von Nii Ashitey Nsotse ist eine Hommage an die Kultur seiner Heimat Ghana, einem der faszinierendsten Länder Westafrikas. Im Sinne seiner Vorfahren und seiner heutigen Familienmitglieder in Ghana ist er zugleich Botschafter wie auch Bewahrer eines einmaligen kulturellen Erbes.